Der Produktfluss klemmt trotz Austragshilfe?
13.12.2021
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Bei der Auslegung von Anlagenkomponenten steht das Produkt im Mittelpunkt und die Frage, wie das Material am besten vom Lagerort zum Bestimmungsort gelangt. Trotz sorgfältiger Planung, Analyse des Schüttguts und der richtigen Ausführung der Austragshilfe, kann es zu Unterbrechungen des Produktflusses kommen. Als Ursache sind sowohl äußere Einflüsse wie auch Anwenderfehler in Betracht zu ziehen.
Mit den feuchten Tagen steigt auch die Luftfeuchtigkeit in der Anlage. Hygroskopische Schüttgüter wie Mehle oder Salze reagieren bei Feuchtigkeit anbackend und klumpend, was die Fließfähigkeit bedeutend verschlechtert. Neben dem erschwerten Produktaustrag wird auch die Weiterverarbeitung zum Problem. Vor allem bei der volumetrischen Dosierung mittels Mikrodosierern oder Dosierschnecken lassen sich so keine zuverlässigen Ergebnisse erzielen.
Die Luftfeuchtigkeit ist vor allem dort ein Problem, wo salzhaltige Luft, wie sie in Meeresnähe üblich ist, auf Metallteile trifft. Die Korrosion raut Oberflächen auf, reduziert die Leichtgängigkeit beweglicher Teile und erhöht den Wartungsaufwand. An diesen Standorten empfiehlt es sich, auf hochwertigen Edelstahl oder ein geeignetes Oberflächenfinish zurückzugreifen.
Wenn sich in den Übergängen von den warmen zu den kälteren Monaten und dem damit verbundenen Temperaturwechsel warme Behälterluft auf kalte Oberflächen trifft, kann sich innerhalb der Behälter Kondensat bilden. Dieses Phänomen erhöht die Gefahr der Schimmelbildung, die bei Lebensmitteln wie Mehlen oder Körnern besonders gefährlich ist.
Zu den klassischen Anwenderfehlern zählt die Modifikation der Unwucht in den Vibrationsmotoren bei BA Austrageböden. Diese ist ab Werk auf 20% eingestellt. Wird ein Fehler beim Produktaustrag im Vibrationsaustragsboden verortet, tendiert man zum Erhöhen des Unwuchtgrades. Oftmals erreicht man dadurch aber nur eine weitere Verdichtung des Produkts innerhalb des Silos. Diese Verdichtung ist auch dann zu beobachten, wenn der Austragsboden über einen längeren Zeitraum eingeschaltet bleibt oder dieser Anlagenteil zu selten im Betrieb ist und sich der Inhalt absetzen kann. Hier kann ein steilerer Deflektor Abhilfe verschaffen.
Bei Austragsschnecken muss auf korrekte Installation geachtet werden. Die Schnecke sollte oft genug abgefangen werden und darf nicht durchhängen, da ansonsten Folgeschäden durch Unwucht oder Vibrationen auftreten können.
Auch nachgeschaltete Organe kommen als Fehlerquelle in Betracht. In vielen Fällen werden nach der Austragshilfe Absperrorgane eingesetzt. Flachschieber wie der VL oder VIB sollten hier das Mittel der Wahl sein, wohingegen von Drehklappenverschlüssen an dieser Stelle abgeraten werden muss. Die geöffnete Klappe steht im Produkt, verkleinert die Durchflussöffnung und bremst den Produktstrom aus. Auch bei der Zellenradschleuse kann sich trotz korrekt berechnetem Durchsatz, ein zu kleiner Einlaufschacht zu einem Flaschenhals entwickeln, wenn zähfließendes Produkt ausgetragen wird.
Viele dieser Austragsstörungen sind bereits bei der Auslegung der Komponenten zu beachten. Wenn alle relevanten Informationen zu dem zu fördernden Material und der Anlage vorliegen, können Störungen auf ein Minimum reduziert werden.